Bauten: Sgraffito-Haus

Das Sgraffito-Haus (Enge Gasse 4)

Das aus gotischer Zeit stammende Gebäude wurde vor 1880 wie folgt bezeichnet: "Stadt, obere Zeile, unteres Viertel" (1525 -1773), "Stadt Nr. 145, in der Enge " (1773 - 1846), "Stadt Nr. 122, in der Enge " (1846 - 1880) . Im Jahre 1880 erhielt es die derzeitige Hausnummer.

Bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts gehörte die Liegenschaft den Handelsleuten Ulrich Pauer (1543 - 1545), Hans Tallinger (1574 - 1635), Michael Mezger (1635), Tobias Ellegast (1648 - 1655) und Ludwig Reiffl (1655 - 1662), von 1669 bis 1693 dem Kastner der Innerberger Hauptgewerkschaft Johann Rämes und bis 1725 dem Regenschori der Stadtpfarrkirche Johann Sebastian Mörsberger. Es folgten die Geschmeidhändler Matthias Heller (1735 - 1738), Ferdinand Leithner (1738 - 1751), bis 1771 Ferdinand Leithners Witwe und der Wundarzt Andreas Dierl (1777- 1790). Nach dem Jahre 1790 besaßen das Haus Johann Straßer (1790), Anton Candon, Krämer (1790 - 1818), Johann und Magdalena Schütz (1818- 1820), Magdalena Schütz (1820 - 1822), Georg Bischof (1822 - 1827), Johann und Katharina Pollack, Kürschner (1827 - 1831), Anton und Jullene Moser, Posamentierer (1831 - 1861), Juliane Moser (1861 - 1863), Alois Moser (1863 - 1900), Alois und Anna Moser (1900 -1905), Anna Moser (1905 1925) und ab 1925 Josef und Anna Nömayr. Seit mehreren Jahren besitzt das sehenswerte Gebäude Dr. med. Hermann Gerber.

Die anläßlich einer Fassadenrestaurierung freigelegten Sgraffitos zeigen wie das Haus Stadtplatz Nr. 15 das Delphinmotiv und ornamentale Verzierungen. Nach der an der Schauseite sichtbaren Jahreszahl 1654 ließ jedenfalls der angesehene und wohlhabende Handelsmann Ellegast den schönen Kratzputzschmuck anbringen. In jüngster Zeit erfolgte die Freilegung der überaus wirkungsvollen gotischen Konsolenpfeiler.

Das dreistöckige an der ehemaligen Burgmauer erbaute Haus zählt zu den ältesten Wohnbauten der Stadt es stand in früheren Jahrhunderten auf dem Boden der Grundherrschaft Gschwendt und wurde in den Jahren 1727 und 1824 teilweise ein Raub der Flammen.

Dr. Josef Ofner

(E.Krobath, O.Ehler, Bemerkenswerte Bauten der Altstadt Steyrs (Stadtplatz Enge) und ihre Besitzer, Veröffentlichung des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 16/1956. - I.Krenn, Häuserchronik der Altstadt Steyr, Phil.Diss.Innsbruck 1950)

Amtsblatt der Stadt Steyr Nr. 11/1973