Bauten: ehemaliges Hotel Steyrhof

Das ehemalige Hotel Steyrhof (Stadtplatz Nr. 31)

Das ehemalige Hotel Steyrhof (Stadtplatz 31)Zu den hervorragendsten Wohnbauten. die den linsenförmigen Stadtplatz umsäumen, zählt das einstige Hotel Steyrhof. Wahrscheinlich entstand das mächtige Gebäude durch die Vereinigung von zwei in spätgotischer Zeit erbauten Häusern.

Der Umbau dürfte, wie die vor einigen Jahren vorzüglich renovierte Fassade andeutet, in der Renaissance erfolgt sein. Der überaus zierliche Stuckdekor stammt nach Dehio (Handbuch der Kunstdenkmäler Österreichs) aus dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts, vielleicht nach einem Entwurf des berühmten Steyrer Barockbaumeisters Gotthard Hayberger (1695 - 1764).

Die Hof-Arkaden, schwere Pfeiler ebenerdig, schlanke Säulen im ersten Stock, gehören dem frühen 17. Jahrhundert an.

Die erste urkundliche Erwähnung eines Besitzers dieses Hauses findet sich im ältesten Steuerbuch der Stadt aus dem Jahre 1543. Bis in die Zeit der Gegenreformation besaßen es die Handelsleute Jörg Eisenvischer (1543), Sebastian Hendl (1567 - 1583), Prunmayr Sebastian (1586 -1592), Karl Elsenhamer (1592 - 1602) und Matthias Haidter (1620). In der Barockzeit gehörte es der Familie Abele von Lilienburg (1635 1688). Als Dichter erlangte größere Bedeutung Dr. jur. Matthias Abele (1617 - 1677), dem auch der Fuxhof gehörte. Er war Sekretär der Innerberger Hauptgewerkschaft, Hofgeschichtsschreiber Kaiser Leopolds I. und Mitglied der Dichtergilde "Fruchtbringende Gesellschaft". Seine Dichtung "Vivat oder künstliche Unordnung" erreichte bis zum Jahre 1705 sieben Auflagen. Nach dem Ableben des Hofkammerpräsidenten Christoph Abele im Jahre 1685 erwarb drei Jahre später das Gebäude um 1000 Gulden der Dompropst zu Passau Reichsgraf Franz Anton von Losenstein. Aber schon 1695 gelangte der Besitz in die Hände des Handelsgeschlechtes der Schoiber von Greifenstern, das ihn 1782 dem Pfleger zu Klaus Franz Matthäus Reichl verkaufte. Von 1798 bis 1809 gehörte das Gebäude den Messingverlegern Franz Mergelick (17981802) und Ignaz Hörner (1802 1809).

Die alte Bezeichnung "Gasthaus zum Schwan" dürfte bei Übernahme der Liegenschaft durch den Gastgeb Karl Steibl im Jahre 1809 aufgekommen sein. Die Familie Steibl führte die Gastwirtschaft bis um 1850. In der Folgezeit finden wir als Eigentümer u.a. Bürgermeister Moritz Cramer, Familie Eiselmayr, Johann Schmalzl, Wilhelm Hampl und Julius und Maria Bauer und Hubert und Theresia Leeb.

Dr. Josef Ofner

(E.Krobath, o.Ehler, Bemerkenswerte Bauten der Altstadt Steyr, 1956. - Dehio, Oberösterreich, 1958. - A.Pantz, die Gewerken im Bannkreis des steirischen Erzberges, 1918. - I.Krenn, Häuserchronik der Altstadt Steyr, Diss. 1950)

Amtsblatt der Stadt Steyr Nr. 4/1972