Bauten: Sieben-Sterne-Haus

Das Sieben-Sterne-Haus (Stadtplatz 30)

Das Sieben-Sterne-Haus (Stadtplatz 30)Das in der oberen Häuserzeile des Stadtplatzes dem Rathaus gegenüberliegende Gebäude Nr. 30 zählt zu den bemerkenswertesten Bürgerhäusern der Eisenstadt.

Der spätgotische Torbogen und der im Hof befindliche Laubengang mit gedrehten Säulen stammen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Um diese Zeit besaß das Gebäude, dessen ältester Teil vielleicht noch dem 13. Jahrhundert angehört, das Geschlecht der Hainperger. In den Jahren 1468, 1495 und 1496 war Michael Hainperger Stadtrichter.

Um 1580 gehörte das Haus dem reichen Handelsherrn Wolf Urkauf und später, im 17. Jahrhundert, den Familien Radlinger und Zollitsch. Am 4. August 1695: kaufte es die Benediktinerabtei Kremsmünster um 1200 Gulden. Etwa vierzig Jahre später (1734) erwarb es der Stadtbaumeister Gotthard Hayberger.

Dem genialen Baumeister verdankt das "Kremsmünsterer Stiftshaus" die barocke sechsachsige Scheinfassade, an der unter dem Gesimse eigenartige maskenähnliche Köpfe zu sehen sind. Das Bauwerk krönen sieben Sterne mit den Zeichen der Planeten. Wahrscheinlich ließ diese sonderbare Zierde das Kloster Kremsmünster anbringen, das 1747 das Gebäude wieder kaufte und damals bereits den Bau der mehrstöckigen Sternwarte in der Nähe des Stiftes plante.

Nach 1776 gelangte das "Sieben-Sterne-Haus", wie es der Volksmund bezeichnet, in den Besitz des Stadtkassiers Ferdinand Menhard, von 1805 bis 1821 besaß es der Fürst Lambergische Hofkastner Franz Anton Walcher.

Das heute der Republik Österreich gehörige Gebäude führte um 1825 die Bezeichnung Mautamt, um 1848 Zollamt und 1866 Hauptsteueramt.

Dr. Josef Ofner

(E.Krobath, Bürgermeister Gotthard Hayberger. - I.Krenn, Häuserchronik der Altstadt Steyr. - Dehio, die Kunstdenkmäler Österreichs-Oberösterreichs u.a.)

Amtsblatt der Stadt Steyr Nr. 1/1970