Katastrophale Auswirkung der kostenpflichtigen Nachmittagsbetreuung in Kindergärten:

01.02.2018

In Steyr wurde knapp die Hälfte aller Kinder abgemeldet

„Unsere schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Die vom Land OÖ in einer Ho-Ruck-
Aktion verordnete, kostenpflichtige Nachmittagsbetreuung für die Kindergärten hat in Steyr dazu
geführt, dass knapp die Hälfte aller am Nachmittag betreuten Kinder abgemeldet wurde“, zeigt sich
Bürgermeister Gerald Hackl entsetzt über die Auswirkungen.

Konkret wurden vor der Kostenpflicht in den elf städtischen Steyrer Kindergärten 320 Kinder am
Nachmittag betreut. Mit heute, 1. Februar 2018, sind exakt nur noch 170 Kinder für die Nachmittags-
betreuung angemeldet.

„Wir hoffen natürlich, dass die eine oder andere Anmeldung in den nächsten Tagen und Wochen noch
dazu kommt, wir müssen aber davon ausgehen, dass aus Kostengründen das Gros der Abmeldungen
aufrecht bleibt“, stellt die für Kindergärten zuständige Vizebürgermeisterin Ingrid Weixlberger fest.

Dies sei aus pädagogischer Sicht sehr bedauerlich, weil die qualitätsvolle Betreuung in den Kindergärten
 nachweislich eine wichtige Grundlage für die umfassende Bildung darstellt und frühes Lernen in
der Gruppe besonders für die Sprachkompetenz sowie den Erwerb sozialer Kompetenz von enormer
Bedeutung ist“, so Weixlberger.

„In der Praxis bedeutet das, dass wir von bisher 19 Nachmittagsgruppen sofort vier schließen müssen
und weitere vier Gruppen, für die weniger als zehn Kinder angemeldet worden sind, im Sinne der
Eltern und Kinder auf Kosten der Stadt zumindest bis zum Ende dieses Kindergartenjahres weiterführen
werden“, erläutert Bürgermeister Hackl.

„Auf den zusätzlichen Kosten, insbesondere den Personalkosten, bleibt die Stadt natürlich sitzen, das
kümmert die Verantwortlichen im Land - von der zuständigen Landesrätin Haberlander bis zu  
Landeshauptmann Stelzer und Landeshauptmann-Stellvertreter Haimbuchner - aber nicht im Geringsten.
Für die ist der Fall erledigt“, ärgert sich Bürgermeister Hackl nicht nur über das überfallsartige Vorgehen
und Sparen auf Kosten der Kommunen, sondern auch über die Ignoranz, mit der man diese klare
Verschlechterung in der frühkindlichen pädagogischen Entwicklung in Kauf nimmt.

„Ich appelliere eindringlich an die Verantwortlichen der Schwarz-Blauen Landesregierung, nicht bis
zum April mit der Evaluierung zu warten, sondern auf Grundlage der beträchtlichen Abmeldezahlen in
ganz Oberösterreich sofort zu handeln und die Kostenpflicht wieder rückgängig zu machen oder zumindest
bis zum Ende dieses Kindergartenjahres vorerst auszusetzen“, so der Steyrer Bürgermeister
abschließend.